Gebäude- und Innenraumschadstoffe

Schadstoffhaltige Baustoffe kamen in den zurückliegenden Epochen verbreitet zum Einsatz, wodurch vielschichtige gesundheitliche und bauliche Probleme mit Auswirkungen bis in die Gegenwart entstanden sind. Begriffe wie Asbest, giftige Holzschutzmittel und krebserzeugende Mineralwolle führten zu traurigem Bekanntheitsgrad und noch heute „schlummern“ derartige Altlasten in Bestandsgebäuden. Seither wurden entsprechende Umweltstandards sukzessive verbessert, die Herstellung bzw. Verwendung bestimmter Chemikalien und Stoffen verboten und Verfahren zur einheitlichen Deklarierung von Baustoffen entwickelt. Von einer Unterbindung der baulichen Schadstoffproblematik kann allerdings noch keine Rede sein und die Raumluftqualität moderner Innenräume ist nicht immer als wirklich gesund zu bezeichnen. Dies zeigt sich beispielsweise durch Belastungen mit Lösemitteln und Feinstaub und durch störende Geruchsbelästigungen.

Durch Ausgasungen oder Freisetzung von Gebäudeschadstoffen können Innenräume belastet werden und bei deren Ausbau oder beim Gebäudeabbruch können schädliche Stoffe mobilisiert und freigesetzt werden. Diese Schadstoffe können über Atemwege, Haut und Augen in den menschlichen Körper gelangen und dadurch gesundheitliche Beschwerden und Erkrankungen hervorrufen. Entsprechende Reaktionen können je nach Typologie unmittelbar oder nach längeren Expositionen als Spätfolgen auftreten.

Daneben beklagt unsere Bevölkerung eine Zunahme allergischer Erkrankungen und es wird ein Anstieg multipler Erkrankungsformen bemerkt, die auf Umwelteinflüsse zurückgeführt werden. Demnach bedarf es heute umso mehr zuträglicher Raumluftqualität, die vorrangig durch gesunde Gebäude und Innenräume erreicht werden kann.

 

Nachfolgend eine Auflistung von typischen Gebäude- und Innenraumschadstoffen:

  • Formaldehyd, Lösemittel (VOC), Phenole
  • Holzschutzmittel (PCP, Lindan, Dichlofluanid, DDT) Chloranisole
  • PAK (Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe)
  • PCB (Polychlorierte Biphenyle)
  • KMF (Künstliche Mineralfasern)
  • Asbest
  • Schwermetalle
  • Feinstaub
  • Radongas

 

In zahlreichen Verordnungen und Bestimmungen wurden die rechtlichen Aspekte zum Schutz vor Gebäude- und Innenraumschadstoffen geregelt (Bauordnungsrecht, Staatliche Vorschriften, Berufsgenossenschaftlichen Verordnungen). Daneben sind für die Benutzung von Arbeits- und Innenräumen Grenzwerte bzw. Richtwerte veröffentlicht worden, die allerdings nicht von allen Fachleuten einheitlich als genügend angesehen werden. Einige Organisationen haben dazu eigene Vorsorgewerte erstellt, die höhere Innenraumstandards abverlangen.

Neben den Immissionsschutzgründen müssen beim Umgang mit Gebäudeschadstoffen auch Entsorgungsbestimmung berücksichtigt werden.